Warum Politik ?

Warum Politik ?
Warum Politik?
Ich bin schon seit meiner Jugend politisch aktiv. Das erstaunt heute vielleicht, ist aber leicht zu erklären:

Meine Eltern waren beide als junge Leute Sportler und kümmerten sich um Politik nicht die Bohne. Als Hitler 1933 an die Macht kam, waren sie 22 bzw. 23 Jahre alt. Beide wurden keine Nazis. Mutter sah in SA und NSDAP eine wüste Horde von Schlägern und Proleten. Vater blieb immun, schon weil seine geliebte Swingmusik als undeutsch verfolgt wurde.

Nach den Kriegsjahren befand sich meine Mutter -35jährig- mit mir (drei Jahre alt) und meiner Oma in einem sächsischen Dorf ohne zu wissen, ob mein Vater noch lebte. Jetzt entschied sie: Politik und Demokratie funktionieren nicht ohne Menschen, die sich darum kümmern. Sie trat in die wiederbegründete SPD ein und erzog mich zum Abscheu vor Demagogie und Diktatur.

Ein zweiter Glücksfall: der Konfirmationsunterricht wurde von einer jungen Vikarin so erteilt, dass Verantwortung vor Gott nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Politik umfasst. Die Junge Gemeinde der evangelischen Kirche öffnete mir die Augen für die Dritte Welt, wie man damals sagte.

Und warum nun gerade die SPD? Familientradition?

Nein. Als junges Mädchen ist man nicht unbedingt der Meinung der Eltern. Entscheidend war ein guter Geschichtsunterricht, der mit klar machte, dass beim schrecklichen Ende der Demokratie 1933 die SPD die einzige Partei war, die gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt hat. Die Kommunisten- auch im Widerstand gegen Hitler - kamen nicht in Betracht, da ich - in Westberlin lebend - gerade erlebte, welche Art Diktatur Kommunisten etablieren, wenn Sie Macht haben.

So also kam ich in die SPD und in die Politik. Die weiteren Stationen kennen Sie ja schon.

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